12.12.

Eine Weihnachtsüberraschung mit Hindernissen

Wir schreiben die Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist der 2. Advent.

Ein verschneites Landhaus am See. Am Küchentisch stecken drei Kinder aufgeregt die Köpfe zusammen: Karl (8), Marie (6) und Max (5) wollen Helene, einer älteren, verwitweten Dorfbewohnerin, eine Weihnachtsüberraschung bereiten.

“Was können wir tun? Wir haben nicht viel Geld, aber… die arme Frau Helene ist immer so nett und hilfsbereit, obwohl sie krank ist und niemanden hat, der mit ihr Weihnachten feiert”, überlegt Karl laut. “Wir müssen ihr eine Freude machen!”

“Ich hab’s”, jubelt schließlich Marie und blickt ihre Brüder strahlend an. “Wir backen ihr einen Früchtekuchen!” Eine gute Idee, stimmen die beiden Jungen zu. Sogleich beginnen die Geschwister mit der Planung.

“Das Rezept können wir von Mutter bekommen”, überlegt Marie. “Wieviel Geld haben wir genau?”, fragt Karl. Alle drei kramen ihr gespartes Taschengeld heraus und legen es zusammen. “Das sollte gerade reichen, um die Zutaten zu besorgen”, meint Karl.

“Aber wir brauchen noch ein Dekor!”, wirft Marie stirnrunzelnd ein. Das Geschenk muss doch schön aussehen.” “Wie wäre es, wenn ihr ein paar Stechpalmenzweige aus dem Wald holt?”, schlägt die Mutter vor, die gerade zufällig die Küche betritt.

Damit steht der Plan fest: Mit dem Rezept in der Hand, machen sich die drei am nächsten Tag auf den Weg zum Dorfladen, um die Zutaten für den Früchtekuchen zu besorgen. Als sie gerade bezahlen wollen, der Schreck: Ihr Erspartes reicht nicht aus! Doch die Kinder lassen sich nicht entmutigen: “Wir haben noch zwei Wochen Zeit bis Weihnachten. Dann müssen wir das fehlende Geld eben verdienen. Bauer Fritz braucht doch immer Hilfe beim Ausmisten seiner Ställe. Lasst uns gleich fragen!”, schlägt Karl vor. Gesagt, getan.

Eine Woche später, haben die drei das nötige Geld beisammen, um die Zutaten für ihren Früchtekuchen zu kaufen. Wieder zu Hause, wird mit etwas mütterlicher Hilfe der Kuchenteig zubereitet und gebacken. Das ganze Haus duftet herrlich nach frischem Kuchen. Fehlt nur noch eines: die Stechpalmenzweige.

Dick eingemummt, stapfen Karl, Marie und Max in den verschneiten Wald. Und erkennen schnell die Schwierigkeit: Die Zweige sind hoch! Selbst Karl, der Größte in der Runde, kann nicht hoch genug hinauflangen. Aber auch von diesem Hindernis lassen sich die drei nicht abschrecken. Kurzerhand nimmt Karl seinen kleinen Bruder auf die Schultern, macht sich so groß, wie er nur irgendwie kann – und Max schafft es tatsächlich, ein paar prächtige Zweige zu pflücken.

Heilig Abend kommt, und es ist Zeit, Helene zu besuchen und mit dem Gebäck zu überraschen. Stolz stehen die drei Kinder an der Türschwelle – und Helene traut ihren Augen kaum.

Alle Mühen haben sich gelohnt! Mit ihrem Ziel vor Augen und der richtigen Planung, konnten Max, Marie und Karl alle Schwierigkeiten überwinden, ihr Projekt “Weihnachtsüberraschung” erfolgreich abschließen und damit einem Mitmenschen eine große Freude bereiten.

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